Die Schlacht um Ravenport


21.12.2021

„Mögen Adler und Rabe uns schützen. Für Familie und Heimatland!“, kam es von dem Dutzend gerüsteten Männern in blauer Uniform wie aus einer Kehle, dann stürmten sie voran. Die Schilde hatten sie fest vor sich gehoben, sodass sie einen ersten Aufprall abfangen konnten. Ihre Klingen lagen oben auf, um einen ersten Stich setzen zu können. Die Kolben waren nach unten gestreckt. Zwei Reihen hatten sie auf sein Geheiß hin gebildet. Jene Streitkolben bildeten die erste, sodass sie genügend Platz für ihren ersten Schwung hatten, während die zweite Reihe über ihre Schultern hinweg zustechen oder schlagen konnte. Im Angesicht des Feindes verloren sie nicht ihren Mut. Es waren nur Söldner, die ihnen gegenüberstanden, auch wenn sie sich bewusst waren, dass sie von finsteren Kreaturen unterstützt wurden.

Die letzten Meter wurden genommen. Wie eine Wand aus Schilden preschten sie in die Feindesreihe hinein. Die Kolben schwangen nach oben, ließen erste Knochen brechen und auch einen Unterkieferknochen konnte er durch die Schlitze seines Helmes davonfliegen sehen. Hatte die erste Reihe ihre Schläge gesetzt, fächerte sie leicht auf, um den Soldaten der zweiten Reihe ihren Platz zu geben. Mit einem gezielten Stich setzte er nach. Die Spitze seines Schwertes traf sein Gegenüber präzise zwischen die Augen. Er konnte spüren, wie er durch das weiche Auge, den harten Schädel und tief in diesen hinein drang. Zu tief ließ er die Klinge nicht gleiten. Um sie schnellstmöglich einsatzbereit zu haben, zog er sie wieder zurück. Dort, wo der erste vor ihm gefallen war, nahm ein zweiter seinen Platz ein. Ein einfaches Kurzschwert und einen etwas ramponierten Holzschild trug er bei sich. Die Überraschung des ersten Ansturms hatten sie verloren. Nun hatten die Söldner ihre Schilde oben, um sich besser verteidigen zu können. Einen ersten, prüfenden Schlag von oben setzte er, ohne viel Kraft und Schwung. Am Schild prallte er ab und als wäre es ein Spiegel, vollführte auch sein Gegenüber mit einem Grinsen auf den Lippen den gleichen Schlag, doch wesentlich kraft- und schwungvoller. Den Schild stemmte der Blaue dem Schwert entgegen. Leicht schräg ließ er es daran abgleiten und nutzte die Bresche. Das eigene Schwerte schnellte vor. Die Spitze drang durch den ledernen Kürass tief in das Fleisch hinein. Ein schmerzerfülltes Aufheulen folgte dem, sowie ein panischer Schlag mit der Schildkante, dem er mit einer leichten Drehung des Oberkörpers zur entgegengesetzten Seite ausweichen konnte. Der nun nutzlos herabhängende Schwertarm des Gegner gab ihm in Kombination mit dem voran gestreckten Schild mehr Raum. Diesmal war es ein Hieb, den er setzte, von links nach rechts. Zwar konnte er spüren, wie seine Hand im Schwung gegen den feindlichen Schild prallte, doch traf der gewetzte Stahl. Säuberlich schnitt er in den Hals. Den Widerstand der Wirbelsäule überwand er. Nicht gänzlich enthauptete er ihn, sondern zog zuvor die Klinge zurück. Leblos sank der Söldner vor ihm zu Boden. Ein kurzer Moment des Verschnaufens, der ihm auch einen flüchtigen Blick über seine Männer erlaubte. Mindestens zwei tote Leiber lagen vor einem jeden. Das Kampfesgeschick und die Disziplin obsiegten über die pure Masse. Den Schlag des Zweihänders Finger er gerade so mit dem horizontal über den Kopf gestreckten Schwert ab, wobei es einiger Kraft bedurfte, das massive Gewicht abzufangen, welches wuchtig geführt wurde. Ein Schwert brauchte er nicht, um Schaden anzurichten. Die Schildkante stieß er voran, genau auf die Kehle seines Gegenübers gezielt, der zurücktaumelte. Statt ihm zu folgen, hob er den Schild gleich wieder und legte die Klinge oben auf. Nichts würde ihn dazu bringen die Linie zu verlassen. Einen zweiten Schlag würde er so abfangen können und so schon seine Gelegenheit bekommen, den finalen Stoß auszuführen. Den brauchte es aber nicht mehr. Röchelnd sank sein Kontrahent zu Boden. Ein Fuß, der auf seinen Rücken gesetzt wurde, drückte ihn in den Dreck hinab. Dank des Gewichtes des schweren mit Plattenteilen verstärkten Kettenhemds konnte der neue Gegner die Hürde problemlos niedertrampeln, um auch seine Chance gegen den blauen Vorhang zu erhalten, der sich vor ihm befand. Den großen Schild hatte er seinem Gegenüber gleich erhoben. Nur die Klinge hielt er viel eher gen Boden gerichtet. Diese Gebärden zeigten ihm, dass es sich nicht nur um einen gemeinen Söldner handelte, sondern einen Veteranen, der zum Söldnertum aufgestiegen war. Oder abgestiegen, je nach Perspektive. Den linken Fuß setzte erweiter nach vorn, während der rechte abgewinkelt nach hinten geschoben wurde, um mehr Druck auf den Schild zu bekommen, denn einen Moment später prallte jener des Söldners auch schon gegen ihn. Eine Kraftprobe sollte es werden. Etwas weiter schob er sich zur rechten Seite hinter dem Schild, sodass die Schwerthiebe, die an der linken Seite daran vorbei geführt wurden, ins Leere gingen. Sein Gegner war allerdings nicht so schlau. Die linke Seite war zwar geschützt vom Schild, doch konnte die Klinge problemlos dahinter gebracht werden. Statt auf den vom Kettenhemd geschützten Leib zielte die Spitze des Schwertes auf das Knie. Mit Erfolg. Einen Aufschrei gab er von sich. Der Druck gegen den eigenen Schild ließ nach. Den eigenen Körper beugte er etwas zurück, um ihn dann ruckartig wieder nach vorn zu schieben. Holz prallte auf Holz. Das Metall sang in diesem Moment ein Lied zum Untergang des Gerüsteten Söldners, der unter der Wucht einknickte. Kaum dass er auf die Knie gesunken war, trieb sich das Schwert schon durch seinen Sehschlitz des Helmes hindurch. Nachdem sie zurückgezogen wurde, sank er leblos zur Seite weg.

„Mulcahy! Sie zerstreuen sich!“, erklang eine Stimme neben ihm. Die genaue Position konnte er nicht ausmachen. Es war jedoch ihr Zeichen, weiter vorzurücken.

„Schildwall! Vorwärts!“, gab er befehlend von sich und kaum dass die letzte Silber verklungen war, spürte er einen Ruck von links wie auch von rechts. Schulter an Schulter, Schild an Schild standen sie. Erst als das Bollwerk geschlossen war, gingen sie im Gleichschritt voran. Der kleine Trupp war nicht der einzige, der so vorging. Die Truppen des weißen Adlers auf blauem Grund marschierten weiter, hin zu den belagerten Toren der Stadt, die sie zu beschützen versuchten. Die schweren Schritte bewegten sich voran, hin auf die nächste Welle des Feindes zu. Die große Ramme am Tor Ravenports war schon ersichtlich.

„Mulcahy, Sunderlan, unterstützt die Ritter an der Brücke. Der Rest mit mir zum Rammbock!“, erklang die Stimme des Kommandanten über das Getose hinweg. Laut und klar war sie, wie stets. Etwas, was er bewunderte und ein Ansporn für ihn, sich noch weiter zu verbessern, um auch einmal an dieser Stelle zu stehen.

„Rechts um! Schildwall an der Brücke!“, gab er den Befehl an sein Dutzend weiter. Während der Mann an der linken Seite die Schritte verlangsamte, beschleunigte sie jener an der rechten, sodass sich wie in einer einstudierten Choreographie der Schildwall drehte, um sich gen Brücke auszurichten. Der immer wieder auf die Festungsmauern prasselnden Geschosse der Mangen im Wald begleiteten sie. Direkt neben den Rittern bezogen sie Stellung. Noch war vom Feind nichts zu sehen. Sir Bliss von Weidenstein konnte er bemerken. Für einen Gruß der Edeldame fehlte jedoch die Zeit und die Aufmerksamkeit. Diese war direkt nach vorn gerichtet. Angespannt lauschte er, während sein Atem durch den Helm hindurch weiße Wölkchen in der Luft bildete. Es war kalt. Ein Umstand, den sein schweißgebadeter Körper in diesem Moment umso fester zu fassen bekam.

„Runter!“, erklang eine Stimme, die er nicht zuordnen konnte, neben ihnen. Nun vernahm er auch das Surren.

„Pfeilwall!“, gab er sogleich lauthals Befehl. Die Kolbenträger machten einen Schritt nach vorn, sodass wieder zwei Reihen gebildet wurden. Eng rückten sie aneinander. Während die vordere Reihe in die Knie ging, um ihre Schild für Unterkörper und Torso schützend zu halten, rückte die hintere Reihe nah auf. Die eigenen Schilde hielt sie vor ihre Waffenbrüder, sodass auch deren restlicher Oberkörper und Kopf geschützt waren, während sie sich selbst hinter den Schilden verbargen. Gerade rechtzeitig. Pfeile schlugen in die Schilde. Mulcahy veranlasste es, sich fester entgegen zu stemmen. Hinter dem Schild ging der Blick über die Mannen. Alles lag im Dunkel. Es war ein gutes Zeichen dafür, dass der Schildwall dicht war und dies musste er auch ein. Ein verirrter Pfeil konnte durch die kleinste Lücke schlagen und den Wall brechen. Seine Mannen hatte er in den letzten Monaten gut genug trainiert, als dass dies nicht passierte.

„Ghule!“, erklang eine Stimme aus dem Wall. Das Feuer der Bogenschützen hatten sie genutzt, sodass sich die Untoten ihnen im Schutze dessen nähern konnten. In ihrer Position würden sie zwar am Schildwall abprallen, allerdings wäre es schwierig, genügend Schaden anzurichten.

„Gewehre!“, erklang sein Befehl. Es kam Bewegung in den Wall und auch er zog seine Kampfflinte. Kleinste Löcher wurden gebildet, um die Läufe der Waffen hindurchführen zu können. Den Kopf hob er ein Stück weit, sodass er gerade genug über die eigene Schildkante hinwegsehen konnte, um das Schlachtfeld zu betrachten. Im schnellen Tempo kamen die untoten Missgestalten auf sie zu. Wenige Meter waren es nur noch. Er wartete ab. Eins. Zwei. Drei.

„Feuer!“, brüllte er und schon hörte man Schießpulver explodieren. Ein Schleier aus Schrot schoss den Ghulen entgegen, durchlöcherte sie und schickte einen großen Teil von ihnen zu Boden. Die hintere Reihe kam für einen Moment ins Stolpern, fing sich aber schnell wieder. Es war ein kleines Zeitfenster, welches er nutzen konnte.

„Schildwall! Schwerter nach vorn!“, erklang sein Befehl. Die hintere Reihe zog die Schilde zurück, dann schob sich die vordere so weit auf, dass die hintere hindurch konnte, um selbst zur vorderen Reihe zu werden. Die Mauer an Schilden schloss sich sogleich wieder.

„Hintere Reihe weiteres Feuer!“, brüllte er den nächsten Befehl, kurz bevor die erste krallenbewehrte Klaue auf seinen Schild traf. Nach vorn drückte er diese, dann stieß sein Schwert unter dem Schild hinweg aufwärts, genau von unten in den Schädel des Untoten hinein. Von der dunklen Magie verlassen sank er zu Boden, um den Blick auf den nächsten freizugeben, dem gerade der Arm einer seiner Brüder eine Ohrfeige verpasste, die ihn nicht störte. ^Der Schwertstreich, der ihn von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte teilte, dann umso mehr. Nach dem Hieb zog er sich sofort wieder hinter den Schild zurück. Vereinzelt konnte man noch Pfeile durch die Luft surren hören. Glücklicherweise verfehlten sie sie oder aber erlitten das gleiche Schicksal wie die anderen Pfeile in ihren Schilden. Einem weiteren heranstürmendem Ghul stieß er die Klinge in den Oberkörper. Niederstrecken konnte er das untote Wesen damit nicht. Es warf sich mit voller Wucht gegen seinen Schild. Die Klauen versuchten daran vorbei das lebende Fleisch zu finden. Ein Stich von der Seite in den Hals ließ die Bemühungen des Ghules abflauen. Erst der Knaufschlag, der ihm den Schädel zertrümmerte, schickte ihn zu Boden. Gerade als der untote Angreifer fiel, brach aber auch etwas anderes zusammen. Es war nicht das Tor, denn die Ramme war zerstört wurden, die es bedrohte. Ein Stück der Mauer war unter dem stetigen Feuer eingebrochen. Die Belagerer hatten das geschafft, was sie vor hatten. Eine Bresche. Das Gebrüll Cartwrights war zu hören. Kurz darauf die Rufe der sheppardschen Adlertruppen.

„Mulcahy, Rückzug decken, dann folgen! Rest zur Bresche!“, wurden die Worte vom Kommandanten gebrüllt. Der andere Truppe neben ihnen und auch die Ritter folgten dem Befehl sogleich. Der Strom an Ghulen war derweil abgebrochen. Nun würde sich die hauptsächliche Schlacht auf die Bresche beziehen. Einige Momente wartete er noch ab.

„Rückwärts Marsch! Schildwall halten!“, gab er brüllend Befehl. Während sie Schritt um Schritt mit Blick nach vorn nach hinten machten, begaben sie sich wieder in die Formation des vollen Dutzends Schilde. Nur langsam Schritten sie voran, fanden die Schuhe immerhin statt Boden öfter auch Blut oder Leichenteile. Erst jetzt offenbarte sich ihnen das Bild des Kampfes vor dem Tor. Nur vereinzelt konnte man Blau zwischen den Söldnerleichen sehen. Da reckte sich etwas.

„Halt!“, schrie er und mit einem Ruck kam der Schildwall zum Stehen. Ein kurzer Blick über die Schulter zeigte ihm, dass der Weg zur Bresche hin frei war. Man hatte bereits Verteidigungslinien vor dieser gebildet. Wieder voran richtete sich der grüne Blick. Sein Schwert umgriff er fester. Noch einmal regte sich dort etwas. Er verstand. Die Schützen auf den Wällen waren alle hin zu den Seiten der Bresche abgezogen. So lag es nun an ihnen.

„Macht euch bereit!“, warnte er vor. Eine Frage gab es nicht von seinen Männern, warum sie hielten oder sich bereit machen sollten. Ihre Augen waren starr nach vorn gerichtet. Jene, die erst vor einigen Minuten gefallen waren, begannen sich wieder zu erheben. Langsam, aber stetig. Von neuer Kraft erfüllt waren sie. Ihre Waffen griffen sie, als hätten sie sie nur abgelegt, um zu ruhen. Glücklicherweise war es nicht der gesamte Trupp, der wiederauferstand, sondern nur ein Teil. Blutende Wunden zierten sie ebenso wie abgetrennte Gliedmaßen. Gar gab es einen Mann, der sich auf dem Boden kriechend bewegte, hatte man ihm beide Beine knapp unterhalb des Knies abgetrennt.

„Angriff!“ Mit diesem Ruf stürmte der Schildwall voran. Einige Schritte genügten ihnen, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Die erste Reihe der neu Auferstandenen wurde umgeworfen. Äxte, Schwerter und Kolben hieben nach den untoten Leibern, um sie endgültig zur Ruhe zu betten. Jenem vor sich trieb er die Klinge durch den Schädel, zog sie zurück und hob sie rechtzeitig, um einen ankommenden Schlag des nächsten zur Seite abzulenken. Der stummelige linke Arm der Leiche bewegte sich, als würde sie einen Schild halten, doch war dort keiner, mit dem sie sich gegen das Schwert schützen konnte, welches ihr den Kopf sauber von den Schultern trennte. Der Körper viel zu Boden. Sogleich wurde er niedergetrampelt von einer großen Gestalt. Gute zwei Meter war sie und überragte Mulcahy damit. Die schwere Keule, die der Hüne führte, war furchteinflößend. Noch einen Schritt, dann hob sich diese weit über den Kopf, um sie mit dem nächsten auf den Adlerkrieger zurasen zu lassen. Würde er sie versuchen mit dem Schild abzufangen, so würde sie ihm den Arm brechen, das war ihm bewusst. Er musste die Gelegenheit nutzen. Einen großen Schritt nach vorn machte er, mit dem er sich aus der Formation löste. Etwas, was eigentlich undenkbar für ihn gewesen war, doch erforderte es der Moment. Im nächsten Zug riss er die Klinge von rechts nach links. Die Keule sank auf ihn nieder. Gerade rechtzeitig konnte er noch den Schild heben, sodass die Waffen mit der daran hängenden, abgetrennten Armen daran herabgleiten konnte, was ihn in die Knie schickte. Einen Moment der Ruhe hätte er gebrauchen können. Die Arme schmerzten und auch seine Beine waren durch die Belastung von Schmerz durchzogen. Diesen Moment konnte er sich allerdings nicht leisten. Mit einem Hechtsprung nach hinten fand er in die Formation zurück. Der nun armlose Hüne folgte ihm. Er versuchte sich mit dem Gewicht gegen ihn zu werfen. Die standhafte Stellung nahm er ein, um den Aufprall abzufangen. Wesentlich geringer fiel er aus, als er es erwartet hatte. Es war nur der Oberkörper, der gegen seinen Schild geflogen war. Eines der Beine getrennt vom restlichen Körper stand noch da. Ein Nebenmann hatte sich um das aufkommende Problem gekümmert.

Ein Hornstoß ließ ihn den Kopf wenden. Als sich das Tor darauf öffnete, übersah er noch einmal den Platz vor diesem. Der Rammbock stand zwar noch, jedoch alles andere nicht mehr. Jene, die wiederauferstanden waren, lagen am Boden, stärker noch malträtiert als zuvor. Das Hufgetrampel verriet ihm den Plan der Belagerten.

„Zurück! Macht Platz!“, gab er Befehl. Waren sie zuvor stets geordnet, so lösten sie für den Moment ihre Formation auf, um den Reitern Platz zu machen. Der Anblick dieser zog ihn für einen Moment in seinen Bann. Die schwere Rüstung, die Kavalleriesäbel und die gerüsteten Rösser hatten etwas an sich, was ihn faszinierte. Schnell besann er sich aber wieder.

„Keilformation! Stichwaffen voran, dann Äxte, zuletzt Kolben!“, rief er den nächsten Befehl aus. Einige schnelle Schritte voran machte er. Die Spitze sollte ihm gehören. Neben ihm nahmen die Waffenbrüder Aufstellung. Jeweils einen Schritt schräg hintereinander positionierten sie sich. Als das Klappern abebbte und nur noch das Tosen der Schlacht zu vernehmen war, hob er sein Schwert. Einen Wink voran machte er mit diesem.

„Angriff!“, kam aus tiefster Kehle.

„Für Familie und Heimatland!“, stimmten die Männer um ihn mit ein. Der Keil setzte sich in Bewegung. Sie nahmen Geschwindigkeit auf und stießen mit voller Wucht in die Flanke des Feindes, der versuchte die Verteidigung der Bresche zu durchbrechen. Überrascht waren diese, sodass es ein leichtes war, dem ersten Gegner das Schwert in die ungeschützte Seite hinein zu treiben. Dank des Keils trennten sie einen kleinen Teil der heranbrandenden Gegner ab, der eingekesselt wurde und rasch niedergemacht. Das Schwert zog er zurück, fing einen Schildschlag mit dem eigenen Schild ab und stieß über ihn hinweg mit dem Schwert nach unten gen Brust des überraschten Mannes. Unter der Achsel drang das Schwert ein, gerade dort, wo die Schwachstelle im leicht rostigem Kürass des Mannes sich befand. Mit blutigem Gurgeln sank er zu Boden. Während die Männer zu seiner rechten sich des Angriffs erwehrten, hatten die zu seiner linken das Abschlachten beendet und stießen weiter voran, sodass die Linie wieder gebildet werden konnte. Als dies geschehen war, öffneten sie sie etwas, sodass auch die restlichen Verteidiger sich dem Kampf anschließen konnten. Einen weiteren Schlag lenkte er mit dem Schild zur Seite ab, stieß dem Gegner seines Nebenmannes die Klinge in die Seite und zog sie wuchtig zurück, sodass der Knauf gegen die Schläfe des eigenen Kontrahenten prallte. Benommen taumelte dieser. Ein Schlag mit dem Schild schickte ihn zu Boden. Die Spitze des Schwertes bohrte sich darauf in den Hals des am Boden liegenden Mannes. Als er den Blick wieder hob, war sah er keinen Feind mehr. Der Ausfall der Reiter hatte die am Waldrand befindlichen Reihen ausgemerzt. Jene, die noch stark genug waren, zu gehen, flüchteten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass es schneite.

„Der Adler obsiegt!“, stimmte einer seiner Männer mit erhobenem Kolben den Siegesruf an. Fürwahr, sie hatten gesiegt. Noch einmal wanderte das Augenmerk über das vor ihm liegende Schlachtfeld, dann hob er ebenso das Schwert, um in den aufkommenden Jubel einzustimmen. Die Schlacht war gewonnen. Der Krieg war aber noch nicht entschieden.